STRAND OF OAKS
HEAL (DEAD OCEANS)
Auf "Heal" bewegen sich STRAND OF OAKS von minimalen Folksongs in Richtung voll ausgereifter Stadionkracher mit großem Rocksound, lassen aber nicht die lyrische Kraft ihrer vorherigen Alben zurück.
Von den ersten Tönen an versetzt das melodische Stampfen von ,Goshen '97" den Hörer mitten in die Teenagerzeit von Tim Showalter.
Wir treffen ihn an im Keller seiner Familie in Goshen, wie er sich - typisch mit 15 - völlig entfremdet fühlt, aber dennoch bereits in diesem zarten Alter an Alchemie und die Heilkraft der Musik glaubt.
,Heal" personifiziert dieses Gefühl von Katharsis und Wiedergeburt, von Verzweiflung und Euphorie, Verwirrung und Klarheit.
Es ist tiefpersönlich und unbewusst hymnisch. Frühere STRAND OF OAKS Alben waren rohe Beispiel Folk-lastiger Americana mit gelegentlichen Rock und Elektronikströmungen, die hier in den Vordergrund treten.
,Heal" ist ein mutiger Neuanfang mit einem aufregend-ausgereiften Sound, der sich an der Vorlieber Showalters für den Rock und Pop der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre orientiert.
Bahnbrechend für den Sound von ,Heal" war der Mann, den Showalter dazu auswählte, das Album abzumischen: die grandiose Alternative Rock Produzent/Tontechniker Ikone John Congleton.
Showalter trat ebenso mit Ben Verhorn, Synthie Experte und Studioingenieur, und Schlagzeuger Steve Clements in Kontakt, der einen donnernden, gespannten Drive liefert.
Viele der Songs von ,Heal" tragen ein elektronisches Untergewand und gründen sich auf hoch aufragende Drums, die die elektrische Dynamik des Albums bis zum Höhepunkt katapultieren - herausragend bei ,For Me", das gekonnt die beiden Dekaden der Einflüsse überbrückt.
Und wenn ,Goshen '97" an die flüssige Energie von DINOSAUR JR erinnert, dann liegt das sicherlich auch daran, dass J Mascis die Leadgitarre spielt.
Und trotz des Kürzels ist der Song ,JM" wiederum kein Tribut an J Mascis, sondern an den verstorbenen Jason Molina.