DUB THOMPSON
9 SONGS (DEAD OCEANS)
Nimmt man den Highway 101 von Los Angeles in Richtung Norden, kommt man an Agoura Hills vorbei, dem Ort, an dem der Kern von DUB THOMPSON aufgewachsen ist.
Was immer man in dieser Stadt auch zu Gesicht bekommt, es wird einen nicht auf die Musik vorbereiten, die dort geschrieben wurde - gern darf man sich natürlich danach umschauen.
Matt Pulos und Schlagzeuger Evan Laffer sind gerade einmal 19 Jahre alt und ihre Einflüsse reisen problemlos von der Kränklichkeit des Mittleren Westens (BIG BLACK und PERE UBU) über die Krautpioniere von CAN und KRAFTWERK bis zur britischen Bissigkeit von THE FALL und THIS HEAT.
DUB THOMPSON nahmen das Album auf, als sie im Haus von Jonathan Rado von FOXYGEN in Bloomington wohnten und den Sommer in Indiana mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit und den Insekten in voller Breitseite mitnahmen.
"9 Songs" versammelt als ausnehmend weitreichendes Debüt paradoxerweise nur acht Songs und schlägt damit der voreiligen Einordnung ein Schnippchen.
Intensive Attacken des Noise Rock ,(,Hayward!"), Rocksteady Stampfer (,No Time"), hypnotische Anfälle einer düsteren Poesielehre (,Epicondyles"), exotisch-heißer Groove Rock (,Dograces") und eine Stange anderer Häppchen, die uns in unerwartete Gefilde geleiten, kommen als ,9 Songs" zusammen.
Die Atmosphäre ist geladen. Pulos singt und spielt, als müsse er lange gehortete Negativemotionen loswerden, entlockt der Akustikgitarre die sehnigsten Töne und reißt Fleischstücke aus der elektrischen.
Laffer hinterm Schlagzeug geht Schritt um Schritt mit und verfügt über eine Präsenz, die selbst die ruhigeren Momente in absoluter Spannung hält.
Zusammen erwecken sie ihre musikalischen Ideen zu einem überraschenden, fast schon unnatürlichen Leben.
Hall, Keyboard, Samples und Processed Musik fügen alles zusammen, geschmorrt in der August-Hitze und so lange am Leib getragen, dass die Musik ihren Schöpfern wie angegossen passt.