STRAUB, SARAH
RED (DONNERWETTER)
Die Starqualität steht ihr unverkennbar ins Gesicht geschrieben, die stimmliche Qualität übertrifft diese aber noch bei weitem - Sarah Straub ist kein auswechselbares Plastik-Pop-Abziehbild, sondern eine ernst zu nehmende Künstlerin.
RED heißt ihr brandneues Album das Sarah's kompositorische und stimmliche Vielfalt aufzeigt und vor musikalischem Feingefühl nur so strotzt.
Dass kein Geringerer als Joe Cocker sie als Opener für sein Konzert beim 2013er-Bluetone-Festival einlud, sei nur am Rande erwähnt.
Besonders eindringliche Momente sind die Balladen, bei denen sich die Multiinstrumentalistin selbst am Klavier begleitet, auf die Ausdruckskraft ihrer Stimme setzt und beweist, dass sie die Königsdisziplin 'Eine Frau und ein Piano' perfekt beherrscht ("Fragility", "Moving Mountains", "I Will Be Beautiful").
Ihre Stimme verschmilzt dabei mit dem Klang des Klaviers und ihren Texten. Erinnerungen an Ikonen wie Carole King, Carly Simon , James Taylor und Jackson Browne werden wach, nicht zuletzt wegen der dezenten 70er Jahre-Retro-Anklänge.
Aber auch die schnelleren Songs lassen Nichts zu wünschen übrig. So eignet sich der Titelsong "Red" durchaus als radio-tauglicher Popstoff.
Bei etwas härter angelegten Songs ("Pieces") bewährt sich die diskrete Instrumentierung.
Das reduzierte Klangkostüm der Band dient durchaus als konstantes Stilmittel, das die Stimme perfekt in Szene setzt und Raum auch für leise Töne lässt.
RED ist ein Album, das dezente Quervergleiche zulässt, wobei es der Band und besonders Sarah Straub gelingt, sich ihre Eigenstän-digkeit zu bewahren.
Im Fokus stehen Texte, die die ewigen Themen zwischen Mann und Frau beleuchten, aber auch Rückblicke auf besondere Lebenssituationen ("Reflection loss").
12 Songs als geschlossener, runder Zyklus, den Blick immer auf sorgfältiges Songwriting gerichtet.