31O8
31O8 (TROUBLE IN MIND)
Im Postkasten des Trouble In Mind Labels landen immer wieder mal anonyme Sendungen. Im letzten Sommer war eine dabei, die den Labelmachern Soundtracks von LA DUSSELDORF, MAYO THOMPSON und JOHN HUGHES vorstellte.
Die Soundtracks weckten sofort das Interesse der TIM Macher - wenn man reinhört, wird sofort klar, warum das so ist.
Aus London stammend, erschafft 3108 (aka Tyler Zypreska) höflich-bescheiden leuchtende Popjuwelen, die alle genau auf den Punkt gehen und eine ungeheure Spannweite von O.M.D und LA DUSSELDORF bis hin zu TRIO und der schmachtenden Langeweile von "Pretty In Pink" und "Breakfast Club"-Soundtracks offenbart.
Wenn auch die Einflüsse von 3108 eher in den ausrangierten Neonknochen der Achtziger und Neunziger liegen mögen, so gibt es doch einen ansteckenden Funken melodischen Songschreibens, der sich durchgängig durch die zehn Lieder des Albums zieht.
Zypreska weiß, wie eingängige Popmusik funktioniert, die ihre melodischen Krallen mit jedem Hören etwas tiefer in Innenohr und Hirn gräbt.
Die zuckersüßen Ohrwürmer von Songs wie "Go To Hell" oder "Neon Crush" mit ihrem manischen, synth-getriebenen Pulsieren kollidieren mit der schmachtenden Ernsthaftigkeit von "Silent Running" oder "Don't Start" (die sich gleichzeitig am Balladentum der PSYCHEDELIC FURS und THE SHANGRI-LAS orientieren) und kollabieren in einem Haufen aus Teenagertränen und unbeantworteten E-Mails.
Matt Rendon, Doug Tuttle, Jacco Gardner und Morgan Delt - alias "der Mann allein im Studio".
Dies ist die ungefilterte Version dessen, was passiert, wenn ein Künstler abgeschottet von allem anderen aufnimmt - das ist es, was bei Trouble in Mind gut ankommt, weil es sehr häufig zu einem rasiermesserscharfen musikalischen Fokus und schwindelerregender Freiheit führt, wenn das lästige Wort "Kompromiss" einfach nicht in den Mund genommen wird.