ICES, LIA
GROWN UNKNOWN (JAGJAGUWAR)
Passend zu den ewigen Gegensätzen, die als Inspirationsquelle für LIA ICES dienen, ist ihr emotionaler und experimenteller Pop gleichzeitig avantgardistisch und zeitlos.
Eine natürliche und dennoch ausgefeilte Anmut zieht sich durch ihre gesamte Arbeit: sie selbst ist das Klavier.
Ihre Musik tanzt auf der elegant gezogenen Linie zwischen der Percussion des Klaviers und den melodischen Elementen aus dem Rhythmus ihrer Stimme und wirkt als Epiphanie.
Mit der ausgesprochenen Eleganz aus einer vergangenen Zeit löst ihre Musik eine Zeitreise aus, bei der man sich niemals ganz sicher ist, ob man in der Wärme der eigenen Erinnerung oder im Glanz neuer Umgebung wandert.
Das Album beginnt mit einem einladenden Flüstern von "Love Is Won", in dem ICES' Gesang "Oh you know I need your mystic mind" allein von einem Klavier begleitet wird.
Kaum eine Minute später findet man sich in der Tiefe des Albums, inmitten von ruhigem Soul, der punktiert wird von Bass und Schlagzeug.
Die ruhigen Momente sind sehr ruhig, und der Raum innerhalb der Tracks wird greifbar. Bei "Lilac" macht es sich nur die Stimme im Raum zwischen spärlicher akustischer Gitarre und Bass gemütlich.
Es wird eine derart delikate Balance erichtet, dass die Ankunft von leichten Pinselstrichen einen fast aus der Reverie reißt.
Diese warme Direktheit zeigt sich vielleicht am besten, wenn ICES verführerisch "For only you, I sing for only you, I sing" singt.
Ihre Stimme fließt und flattert um den Kopf des Hörers wie Blätter an einem Herbsttag; die Instrumentierung spiegelt die subtile Dynamik noch einmal wieder.
"Grown Unknown" ist ein Spaziergang im Park zur Zeit des Maskenballs, der schönste Tag im noch jungen Jahr.
Als Gastsänger bei "Daphne", dem einzigen Duett des Albums, tritt Justin Vernon von BON IVER auf.
Die Magie aus den vereinten Stimmen von ICES und VERNON ist einfach wunderbar. Enjoy.