Geht man in unserer Zeitrechnung nur lange genug zurück, gelangt man in eine Ära, in der ein Begriff wie POP nicht für die Vermarktung von akustischen Abstrusitäten herhalten musste.

Lange vor VIVA, MTV und der Schwemme von siebzehnjährigen Möchtegern ternchen', die sich als Sängerinnen versuchen hatte POP tatsächlich einen positiven Anspruch.

Für die Mitglieder der aus Chula Vista, Kalifornien stammenden Band, THE POWER-CHORDS sind eben diese Zeiten noch immer maßgebend.

Die Vier haben großen Spaß daran 10 Pfund Melodien in einen Sack zu packen, der lediglich 5 Pfund fasst.

Nimmt man bereits ihre Debüt 7" "Unattached Strings" (Mean Buzz Records) zum Maßstab, könnte man meinen sie essen, schlafen und atmen den POP! "Wir möchten nicht zu weit vom traditionellen Rock'n'Roll Pop-Song Format abdriften, denn dies ist eine weit verbreitete Sprache, obwohl wir natürlich versuchen das Ganze etwas auszudehnen, indem wir hier und da ein paar seltsame Akkorde einbauen", sagt Sänger/Gitarrist Jon Hammer.

"Aber lasst es uns mal klarstellen, die Kids von heute brauchen einfach mehr Energie, die Art von Energie die in den späten 70's THE CLASH und THE RAMONES auszeichnete, Punk Bands die begannen schnell zu spielen.

Die BUZZCOCKS waren revolutionär in Sachen op-Punk', lange bevor dies von den großen Radiostationen zu einem allgemeingültigen Begriff für moderne Rock-Musik gemacht wurde." Was die Musik der POWER-CHORDS so bemerkenswert macht, ist ihre Fähigkeit die grimmige Attitüde der "Blut und Pisse" durchtränkten Anarchie der 77' Punk-Ära in die soliden Songstrukturen von Bands wie den STONES, BEATLES und ZOMBIES einzuschleusen.

Das Resultat ist so etwas wie eine Anomalie im Punk-Rock Kosmos - Musik, so wild, so übermütig, so sorglos, wie sie auch von den QUEERS unters Volk gebracht wird, allerdings sehr eng geschnürt, mit ausgefeilten Akkordwechseln und Melodiebögen, die so zuckersüss sind, dass die Zähne Löcher kriegen.

Einfach und intelligent, aufsässig aber dennoch mit einem ausgeprägten Bewusstsein für traditionelle Formen.

Der Name "THE POWER-CHORDS" könnte nicht mehr oder weniger ironisch sein. In ihrer kurzen Bandkarriere haben sie bereits an der gesamten Westküste der USA für Furore gesorgt, wurden dort u.

a. drei Jahre in Folge für die San Diego Music Awards nominiert und nun schicken sie sich an auch Europa zu erobern.

Aber wie ihre Musik erahnen lässt, ist der Gewinn von Auszeichnungen nicht wirklich ihr Ziel, sie wollen den High-Energy POP zurück in den Focus der Öffentlichkeit bringen.

Das Debüt-Album "... think I'm gonna" der POWER-CHORDS vermittelt berechtigte Hoffnung, dass dieses Vorhaben auch zu realisieren ist.

12 grandiose Power-POP-Punk Perlen sprechen eine eindeutige Sprache. Ein absolutes Muss für Freunde zweiminütiger, euphorischer POP-Hymnen und Fans von Bands wie den BUZZCOCKS, UNDERTONES und ADVERTS.