PORTUGAL. THE MAN
CHURCH MOUTH (DEFIANCE)
PORTUGAL. THE MAN begeistern Post- und Indie-Rocker, Prog-Fans, Soul- und Funkbrüder, Jazz-Freunde und Liebhaber eingängiger Pop-Hooks gleichermaßen.
Das szeneübergreifende mundpropagandistische Lauffeuer, das sie mit ihrem Debüt-Album "Waiter: You Vultures!" und insbesondere mit ihren furiosen Live-Auftritten im Rahmen ihrer ersten Tour hierzulande auslösten, haben wir zuletzt bei AT THE DRIVE-IN in ihrer Phase nach "In/Casino/Out" und kurz vor deren großem Durchbruch mit "Relationship Of Command" erlebt.
War ihr Debüt noch zuweilen sehr elektronisch und recht avantgardistisch arrangiert, so erhält der "Funky-Soul-Prog-Postcore" der zum Trio geschrumpften Band auf "Church Mouth" nun einen kantigen erdigen Anstrich.
Bereits die beiden phänomenalen Eröffnungstracks "Church Mouth" und "Sugar Cinnamon" weisen einen deutlichen knarzigen Blues-Lofi-Rock-Einfluss auf, der auch aus der Feder der WHITE STRIPES, WOLFMOTHER oder MC5 hätte stammen können, wenn nicht Gourleys unverkennbare High-Pitch-Stimme den Songs anstatt eines Schweinerock-Feelings einmal mehr pure Magie einhauchen würde.
Ähnlich eindringlich und für PORTUGAL. THE MAN Verhältnisse bis dato ungewöhnlich rockig sind das fantastische "Bellies Are Full", das mitreissende "Telling Tellers Tell Me" oder der dreckige Rausschmeisse "Sun Brother".
Dazwischen psychedelische Prog-Groove-Songs wie "Oh Lord" und "The Bottom", im Dream-Pop der BEATLES schwelgende Melodiemonster wie "My Mind" , das an ELLIOTT SMITH erinnernde, höchst traurige und zugleich euphorisierende "Shade" oder der Power-Gospel-Refrain von "Dawn".
Wie kaum einer anderen Band zuvor gelingt es PORTUGAL. THE MAN Musikgeschichte ins Hier und Jetzt zu transferieren, musikalische Grenzen dabei zu verschieben und dem Ganzen dann noch oben drauf die unverkennbare eigene Note aufzudrücken.
Diese Band ist schlichtweg ein kleines Phänomen und "Church Mouth" ihr zweites Meisterwerk innerhalb von 2 Jahren.
Das muss man auch erstmal so hinkriegen!