XENO & OAKLANDER
VIA NEGATIVA - IN THE DOORWAY LIGHT (RUBY RED VINYL) (DAIS RECORDS)
Die achte und neueste Platte von Liz Wendelbo und Sean McBride alias Xeno & Oaklander mit raffiniertem, retro-futuristischem Synthie-Pop ist benannt nach und inspiriert von "der Studie dessen, was man nicht tun sollte, ein negatives Bild eines Positiven, die andere Seite, das Andere: ,Via Negativa (in the doorway light)'." Aufgenommen im Herbst 2023 in ihrem modernistischen Haus in Connecticut, das zu einem zweistöckigen Synthesizer-Labor und Mischstudio umgebaut wurde, ist das Album einzigartig visionär im Geist und präzise in der Ausführung - ein Kontrast, der für die anhaltende Chemie des Duos von zentraler Bedeutung ist.
Embryonale Klavierskizzen wurden in nuancierte modulare Systeme übertragen, die McBride mit "harmonischen Auffüllungen", gestimmter Perkussion und einem Spektralübertragungsgerät, welches in der Lage ist, Spasmen von rhythmischer Obertonfiligranität wiederzugeben, gewichtet hat.
Trotz der technologischen Komplexität ihres Handwerks bedürfen die Songs gefühlsmäßig keiner Entschlüsselung - es sind Technicolor-Widescreen-Hymnen des kybernetischen Zeitalters.
Der gleichnamige Eröffnungstrack gibt das Tempo vor und schwebt geschmeidig über glitzernden Synthesizern und Call-and-Response-Gesang über Arien, gebrochenes Licht und Gesichter in Stereo.
Vom ersten Track an dehnt sich die Platte aus und zieht sich zusammen, durchläuft eine Galerie von Stimmungen und Masken, die durch die Faszination der Band für das Drama, "die Idee der Personae" und theatralische Charaktere belebt wird.
Track für Track enthüllt sich eine düstere, tragische Hintergrundgeschichte: Verlassene Gestalten, die sich in einer tückischen Quecksilbermine bewegen, abwechselnd von Dämpfen vergiftet oder in einstürzenden Kavernen begraben.
Die Spannung zwischen teutonischem, utopischem Synthetik-Pop und lyrischen Erzählungen von Geistern in Silos, verfallenen Mühlen und den Traumata des Mineralienabbaus erzeugt eine zwingende Reibung, die abwechselnd futuristisch und obsolet, erhaben und unterirdisch ist.
Wendelbo beschreibt die Polaritäten der Musik perfekt: "Der schwere maschinelle Lärm des Minen-Abbaus steht im Kontrast zum Zauber der abgebauten Edelsteine und Metalle." Von zweisprachigen Oden an Blutsteine ("O Vermillion") über kosmische, verchromte Dancefloor-Klassiker ("Lost & There") bis hin zu stolzierenden EBM-Sinnlichkeiten ("Actor's Foil") erweisen sich Xeno & Oaklander erneut als Meister der Achse von Technologie und Poesie, schlängelnden Kabeln und Synästhesie, schürfen Melodien und Mythen in 15 Jahren konzentrierten Schaffens.
Ihre Muse ist immer noch vergoldet und schimmernd, rot und silbern brüniert, eingestimmt auf "das Unbeobachtbare, das Unbekannte, das, was man nicht direkt sieht".