Die kanadischen Art-Punker Crack Cloud, bestehend aus Zach Choy, Aleem Khan, Bryce Cloghesy, Will Choy, Emma Acs, Eve Adams und Nathaniel Philips, haben im Laufe der Jahre viele Formen angenommen.

Auf ihrem dritten Studioalbum präsentieren sie sich unterstützt von Creative Director Aidan Pontarini als schlankes, fokussiertes Rock-Outfit.

Die neue LP ist ihr bisher ausgereiftestes Werk. Die erste Single "Blue Kite" ist schwungvoll, rotzig, ausladend und letztlich hymnisch; in manchen Momenten erinnert es sogar an die Anfänge des Punk in den späten 70ern.

Dann wieder klingt es wie Richard Hell, aber in seinem herrlichen Stakkato-Streicherteil könnte es an John Cales' "Paris 1919" erinnern.

Der Track spielt mit den Themen eines Rock'n'Roll-Lebensstils, und erzählt, warum Rock eine lebenswichtige Kunstform ist, was man auf dem ganzen Album hören kann.

Im Gegensatz zu der mehrjährigen Entwicklung ihres erstaunlichen Albums "Pain Olympics" aus dem Jahr 2020 und ihrem Nachfolgewerk "Tough Baby" aus dem Jahr 2022 ist die neue LP das Produkt einer schnellen Zusammenarbeit.

Das Album wurde hauptsächlich in den Außenbezirken von Joshua Tree, Kalifornien, und Calgary, Alberta, aufgenommen und ist geprägt von einer bittersüßen Mischung aus Neuanfängen und vertrauten Orten.

Die romanhaften Strukturen ihrer früheren Alben sind verdichtet, aber die Gruppe ist nach wie vor nicht bereit, sich mit Oberflächlichkeit zu beschäftigen.

Mit verspielten Melodien und elliptischen Gitarren-Selbstgesprächen liefert die Gruppe ein Album von außergewöhnlicher Tiefe und unaufdringlicher Wärme.

Die Platte wirkt weniger wie ein bequemer Sessel als vielmehr wie ein Bilderrahmen, der sorgfältig mit Isolierband geflickt wurde.

Ein Großteil der Angst, die ihren früheren Werken eine ätzende Dringlichkeit verlieh, ist verschwunden und wurde durch eine gefühlvollere Introspektion ersetzt.

Die acht Songs befassen sich mit physischen und psychischen Hindernissen und mit der Erfahrung, aus dem eigenen Chaos herauszuwachsen.

Crack Cloud als Künstler*innen sind kritisch - und letztlich ebenso vergebend - gegenüber sich selbst wie gegenüber der Welt um sie herum.

Die Songs haben einen leichten Charme und eine kathartische Kraft: Sie bejahen das Leben, ohne den Tod zu leugnen.

"Red Mile" ist eine Rockplatte - gemacht von Menschen, die genau wissen, was das bedeuten kann.