NEMECEK, JAN
DISSOLVED (REFRACTIONS)
Der Entstehungsprozess von "Dissolved" begann in einem Live-Studio. Es löst das Paradigma des isolierten Prozesses des Erschaffens von digitaler Musikprodution auf und verlagert es in den gemeinschaftlichen Rahmen einer Band, deren Interpreten Elemente vom Klavier bis zur türkischen Leier beisteuern.
Das Album beginnt mit einem unerwarteten Stocken, einem Fehlstart, der dem Album ein Gefühl der Verletzlichkeit verleiht.
Es ist, als würde das Album selbst seinen Halt finden und die Dissonanz einer Orchesterstimmung widerspiegeln.
Dieses digitale Ensemble, eine Ansammlung elektronischer Stimmen, scheint nach seiner Harmonie, seinem Missklang, seiner Tonhöhe, seinem Timbre zu suchen - ganz so, wie es ein traditionelles Gegenstück tun würde.
Im weiteren Verlauf von "Dissolved" werden die rohen Klangfarben von teilweise nicht mehr existierenden digitalen Synthesizern angezapft, die von den Versuchen der frühen 2000er Jahre mit neuronalen Netzwerken bis hin zu den Vorläufern der mit Oszillatoren ausgestatteten Softwaresynthesizer reichen, um ihre Wolke aus schwebender Spannung und alternativen Geschichten aufzubauen.
Durch das Zusammentreffen von wehmütigem Klavier und dem beißenden Kältegefühl digitaler Pads mit dem schillernden Brummen von Röhrenverstärkern reflektiert das Album New Age durch das Prisma der Metal-(Maschinen-) Musik.