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CULK

ZERSTREUEN ÜBER EUCH (REPRESS 2023) (SILUH RECORDS)

CULK - ZERSTREUEN ÜBER EUCH (REPRESS 2023) 157180
Format:
1 LP
Release:
26.05.2023
Label:
SILUH RECORDS
Kat.-Nr.:
157180
Barcode:
4059251571803
CD und 2023er Vinyl-Nachpressung (Kastentasche) als durchsichtig rote LP! Die Gruppe rund um Sängerin & Multiinstrumentalistin Sophie Löw hat 2019 mit ihrem selbstbetiteltes Debütalbum einen "Suchtsound" (spiegel.de) zwischen Shoegaze und Postpunk kreiert, mit dem sie für großes Aufsehen gesorgt hat.

Für 2020 haben sich CULK mit dem Wiener Produzenten Wolfgang Möstl (Mile Me Deaf, Nino aus Wien, Voodoo Jürgens, Dives_) zusammengetan und gehen dabei den Weg des Debüts konsequent weiter.

Allem voran die betörenden Vocals von Sophie Löw, die in ihren Texten die relevanten Themen anspricht und poetisch verhandelt: Das sture Unsichtbarmachen der Geschlechtervielfalt in der sprachlichen und gesellschaftlichen Realität ("Dichterin").

Die vielen Strategien, die sich Frauen für den nächtlichen Nachhauseweg über die Jahre zurechtgelegt haben, um möglichst unversehrt anzukommen ("Nacht").

Die dienende und untergeordnete Rolle, in die sie im Bett, im Alltag, in der Familie, Arbeit und Öffentlichkeit gedrängt werden ("Helle Kammer").

Die nachhaltigen Schäden, die diese Erfahrungen verursachen ("Jahre später") und die unzähligen wertlosen Rechtfertigungen und Erklärungen, die auf Kritik an den Geschlechterverhältnissen immer wieder folgen.

All diese Themen behandelt die Wiener Band CULK auf ihrem zweiten Album "Zerstreuen über euch".

Es sind gewichtige Themen, sie kreisen stets um Macht, Liebe und Widerstand. Ihre Dringlichkeit wird sofort spürbar.

Textlich und musikalisch. Sophie Löw (Stimme, Texte, Gitarre, Synthesizer, Artwork), Johannes Blindhofer (Gitarre), Benjamin Steiger (Bass, Gitarre) und Christoph Kuhn (Schlagzeug) haben ihre politischen und persönlichen Kämpfe in ihre Kunst getragen.

Mit den musikalischen Formen des Post-Punk, fesselndem Gesang und poetischer Lyrics. Die von Sophie Löw verfassten Texte wollen kein neoliberales "female empowerment", sie sagen dem Publikum nicht, dass Frauen super sind und alles schaffen können.

Sie wollen vielmehr einen Raum in und außerhalb der deutschsprachigen Popmusikszene schaffen, in dem kollektive Erfahrungen von Frauen im Patriarchat, das sie stets unterdrückt, an ihren Platz verweist und zum Schweigen bringen will, künstlerisch verarbeitet und gemeinsam verhandelt werden.

Trotz der häufig verwendeten Ich-Form weisen die Geschichten weg von individualisierten Erlebnissen hin zum Aufzeigen kollektiver Traumata, kleiner und großer, offensichtlicher oder lange unbemerkter.

Sie beschreiben Wir-Erfahrungen auf eine schmerzvolle und intime, aber nie voyeuristische Art.

Sie scheinen zu sagen, "Das ist alles da, das erleben wir jeden Tag, was machen wir jetzt damit?" Sie sind ein Anklagen der Verhältnisse ohne Zeigefinger, ein subtiles, aber doch intensives Ringen mit ihnen.

Die Texte sind klar formuliert, es braucht keine Metaphern und keine Schönmalerei und doch sind sie dicht und verspielt, nicht immer in den Formulierungen an sich, aber immer in ihrer Anordnung, Wiederholung und Betonung.

Mit "Zerstreuen über uns" haben CULK nun einen Weg gefunden, ihre politischen Bekenntnisse in ein einnehmendes Zusammenspiel aus Text, Musik und Ästhetik zu überführen, und ein Album ersonnen, das gleichzeitig rührt und aufwühlt, für die einen Fragen erst aufwerfen und für andere beantworten wird.

Man fühlt sich ernst genommen, aufgefangen, aber auch herausgefordert von CULK. Das ist vielleicht die Bedeutung, die man dem Bandnamen zuschreiben kann, während er immer noch Platz für mehr lässt.
 
  • Tracklisting
  • 1.1. LEUCHTEN UND ERLEUCHTEN
  • 1.2. NACHT
  • 1.3. JAHRE SPÄTER
  • 1.4. DICHTERIN
  • 1.5. HELLE KAMMER
  • 1.6. STARRSINN UND WAHNSINN
  • 1.7. DEINE RAHMUNG
  • 1.8. RUINEN
  • 1.9. BRONZEGUSS