In "Labyrinth" fungiert Heather Woods Broderick als nachdenkliche Gastgeberin, die die Erwartungen an konventionelles Songhandwerk mit einer impressionistischen Sprache und leisen, unerbittlichen Erkundungen der menschlichen Erfahrung unterläuft.

Diese sind gleichzeitig hell und dunkel, eher kreisförmig und weniger linear. Das Album ist eine wunderschöne Sammlung von vertonten Sound-Gedichte, die mit Elementen des Trip-Hop, lebensnaher Songkunst und gelegentlichen Ausbrüchen von pulsierenden Elektro-Pop-Grandezza untermalt sind.

Die Songs gehören zu den sparsamsten, die Broderick bisher geschrieben hat, und spiegeln eine natürliche, bewusste Entwicklung hin zu einer offeneren Musik, bei der ihre einschmeichelnde Stimme im Vordergrund steht.

Die Essenz der Songs wird den Hörern so unmittelbar vermittelt. Broderick begann mit der Arbeit an "Labyrinth" im März 2020, als die meisten Formen der Bewegung zum Stillstand kamen.

Die in Maine geborene und in Los Angeles lebende Songwriterin - die neben ihrer Arbeit als Solomusikerin regelmäßig mit Acts wie Sharon Van Etten, Beth Orton, Damien Jurado und Efterklang als Tourmusikerin unterwegs war - war plötzlich zum ersten Mal in ihrer Karriere gezwungen, nicht mehr nonstop auf Tour zu sein.

Broderick nutzte diese Unterbrechung als Gelegenheit, ihren Schaffensprozess zu reduzieren und das Gerüst für "Labyrinth" in ihrer Wohnung zu bauen.

Indem sie nur die wichtigsten Werkzeuge benutzte, die ihr zur Verfügung standen, öffnete Broderick verschiedene künstlerische Türen und nahm den Großteil des Albums im Alleingang auf, bevor sie den Rest mit ihrem Ko-Produzenten Goodwin fertigstellte.

Trotz Brodericks weiser Lyrik und ihrer stimmlichen Autorität bietet "Labyrinth" dem Hörer keine einfachen Antworten.

Wenn das Bild des Labyrinths für die Ungeheuerlichkeit des modernen Lebens und die Schwierigkeit, sich darin zurechtzufinden, steht, so bietet Heather Woods Broderick einen Leitfaden für die endlosen kinetischen Wunder des Labyrinths.

Sie beschreibt die Beschaffenheit der Wände, die gleichgültigen Rhythmen und die dem Labyrinth innewohnende Poesie des Verlorenseins inmitten von Sackgassen und unerwarteten Wendungen.

An diesem Punkt der Geschichte ist das vielleicht alles, was wir brauchen, um in Bewegung zu bleiben.