QUASI
BREAKING THE BALLS OF HISTORY (SUB POP)
Erstpressung auf pinkem Vinyl. "Breaking The Balls Of History" ist das insgesamt zehnte Album von QUASI, das am zehnten Februar, zehn Jahre nach ihrer letzten Platte, erscheint.
Drei Zehner, was sich mit den dreißig Jahren deckt, die sie zusammenspielen. Sam Coomes und Janet Weiss sind zu Ikonen des pazifischen Nordwestens geworden, und QUASI hat sich immer so beständig angefühlt - ihre dauerhafte Freundschaft so generativ, ihre Energie unendlich, jedes Album rauer und eingängiger und wilder und lustiger als das letzte.
Aber wir haben uns geirrt, QUASI jemals für selbstverständlich zu halten. Eine Zeit lang dachten sie, dass das komplizierte "Mole City" von 2013 ihr letztes Album sein könnte.
Sie würden mit einem großartigen Album abtreten und weiterziehen. Dann, im August 2019, krachte ein Auto in Janets Haus und brach ihr beide Beine und das Schlüsselbein.
Dann kam ein tödlicher Virus über uns, und niemand wusste, wann oder ob Live-Musik, wie wir sie kannten, jemals wieder würde stattfinden können.
"There's no investing in the future anymore", erkannte Janet. "The future is now. Do it now if you want to do it.
Don't put it off. All those things you only realize when it's almost too late. It could be gone in a second." Während des Lockdowns standen die Straßen von Portland still, Flugzeuge verschwanden, wilde Tiere tauchten auf.
Und mit der ausgelöschten Normalität kam ein unerwartetes Geschenk: ununterbrochene Zeit, Stunden am Tag, um Kunst zu machen.
QUASI konnten nicht auf Tournee gehen, also hatten sie eine Idee: Sie taten so, als wären sie auf Tournee und spielten jeden Tag zusammen.
Jeden Nachmittag verschanzten sich Sam und Janet in ihrem winzigen Übungsraum und kanalisierten die Verwirrung und Absurdität dieser fremden neuen Welt in Songs.
Sie beschlossen, dass sie die Songs live und gemeinsam aufnehmen würden, um einen Moment einzufangen.
Das unglaubliche Ergebnis dieser Sessions ist "Breaking The Balls Of History", aufgenommen in fünf Tagen und produziert von John Goodmanson.
Hier sind zwei Künstler*innen in ihrer Blütezeit, jede*r ein menschlicher Fundus an musikalischem Wissen und Erfahrung, völlig unverwechselbar in ihrem Songwriting und Sound.
In der QUASI-Form wird die Band alchemistisch noch größer als die Summe ihrer Teile. Mitten in einem katastrophalen sozialen und politischen Moment haben sie exquisite, melodische Songs geschaffen, die vor Wut, wildem Humor und Intelligenz nur so sprühen, angetrieben von einem großen, zerschundenen, pochenden Herzen.
"A last long laugh at the edge of death", singt Sam zu Beginn des Albums, und dieser fröhliche Trotz - der genauso gut der Logbuch-Eintrag unserer Gegenwart sein könnte - gibt den Ton für die kommenden Songs an.
Es klingt düster, und das ist es auch, weil es sich dem Moment stellt. Aber es ist auch eine Platte, die vor Energie, Vergnügen und Freude nur so strotzt.