SHAPIRO, JULIA
ZORKED (SUICIDE SQUEEZE)
Der Titel des zweiten Soloalbums der Chastity Belt-Sängerin Julia Shapiro ist eine Zustandsbeschreibung.
Wie jeder Mensch mit einem Puls auf dieser Erde fühlte sich das Jahr 2020 für Shapiro mehr als einmal völlig zorked an.
Im März 2020 beschloss Shapiro die spätwinterliche Tristesse Seattles gegen den immerwährenden Sonnenschein von Los Angeles einzutauschen.
Also packte sie ihre Sachen, nur um dann in der Stadt der scheinbar endlosen Möglichkeiten kurz nach ihrer Ankunft pandemiebedingt nahezu in die totale Isolation gezwungen zu werden.
Da sie nirgendwo hin konnte und nichts zu tun hatte, begann sie neue Songs zu schreiben, deren Grundstimmung ihre damalige Gemütslage perfekt einfangen.
Auf ihrem zweiten Album beschreibt Shapiro Los Angeles als eine in Zeitlupe dahinschmelzende Einöde.
Als einen Ort, an dem sie mit Geistern und seltsamen Gestalten kommuniziert. Oder wie sie es ausdrückt: "It takes you on a wild ride.
There's weird shit in it." "Zorked" wurde von Shapiros Mitbewohnerin Melina Duterte (JAY SOM) mitproduziert, die ihr Haus während des Lockdowns in ein praktikables Heimstudio verwandelte.
Die durchaus noisigen Aufnahmen verliefen zum Glück unproblematisch, da ihr einziger Nachbar in Hörweite das ganze Jahr 2020 damit verbrachte, über zehn Stunden am Tag Karaoke zu singen.
Auf Dutertes Drängen, entschloss sich Shapiro auch die neuen Songs weniger nach ihrem ersten Soloalbum "Perfect Version" oder nach Chastity Belt klingen zu lassen.
Stattdessen sprang sie auf dem Höhepunkt ihrer Unsicherheit und ihres Unbehagens auf der Suche nach etwas Neuem ins kalte Wasser - und fand Kraft in schweren Shoegaze-Klängen.