EMIRSIAN
LEZOON (HAYK RECORDS)
Das Folgende ist, wie man so schön sagt, ein "pretty big statement", aber es ist einfach mal wahr: Ohne den Frankfurter Sänger und Gitarristen Aren Emirze wäre Deutschlands Musikkultur um viele Facetten ärmer.
Über 22 Jahre und neun Alben stand er Deutschlands langlebigster Noiserock-Formation Harmful vor, war deren Hauptsongwriter, Frontmann und Triebfeder.
Kaum verabschiedete sich die Band 2014 reüssierte er zusammen mit dem Sportfreude Stiller-Drummer Flo Weber als Taskete!, ein Duo, das selbst in dieser Phase, in der Duos immer mehr Popularität und Anklang fanden, zu einem reißenden Ausnahmeprojekt zwischen Noiserock, kratzigem Blues und Vocoder-Pop geriet.
Und mit Musa Dagh steht in Kürze schon wieder eine neue laute Band an, die man guten Gewissens eine "Supergroup des deutschen Rock" nennen kann und die neben Emirze aus dem ehemaligen Blackmail-Sänger Aydo Abay, dem Beatsteaks-Drummer Thomas Götz sowie dem Produzenten Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic, Fehlfarben) besteht (mehr dazu zu einem anderen Zeitpunkt).
Doch Emirze kann auch anders, nämlich leise, melancholisch und zerbrechlich. Was er neben dem Duo Aren & Chima, das er gemeinsam mit dem Brothers Keepers-Sänger Chima betreibt (und ihn erstmals in deutscher Sprache singend zeigte) seit rund eineinhalb Jahrzehnten mit dem Akustik-Projekt Emirsian beweist.
Dieses Projekt ist eine sehr persönliche Angelegenheit für Aren, von Anbeginn: Denn schon das erste Emirsian-Album geht zurück auf die Tonbandaufnahme eines Songs seines verstorbenen Vaters und Arens Bedürfnis, sich infolgedessen auf die Suche nach seinen armenischen Wurzeln zu machen.
In Emirsian trifft großartiges Singer-/Songwritertum auf stilistische Elemente armenischer Folklore, es sind zurückhaltende, kontemplative Songs, die zwischen den Welten und Genres schweben.
Vier Alben hat Aren Emirze bislang unter diesem Banner veröffentlicht, jedes davon erzählte eine eigene Geschichte und liegt einem anderen Urknall zugrunde, ähnlich wie es mit dem Tape des Vaters rund um das Debütalbum schon war.