MOUNTAIN GOATS, THE
GETTING INTO KNIVES (MERGE)
Doppel-Vinyl im Klappcover! Nachdem er als Toningenieur für "In League With Dragons" 2019 gearbeitet hatte, schlug Matt Ross-Spang TMG Mastermind John Darnielle vor, für das nächste Album die komplette Mountain Goats-Band zu Sam Phillips Recording in Memphis, Tennessee zu schicken.
Das wiederum führte zu der Entscheidung, Matt Ross-Spang für den Nachfolger zum Produzenten zu befördern.
Aufgenommen in einer einzigen Woche mit "magischen" Mikrofonen, die vom Nashville Network geborgen wurden, und im selben Raum, in dem die Cramps ihr Debüt-Album 1980 aufnahmen, brennt die Unmittelbarkeit von "Getting Into Knives" hell in verzweifeltem Widerspruch.
Auf "The Last Place I Saw You Alive" beschreibt Darnielle die Dunkelheit des Wissens, dass man einen geliebten Menschen nie wieder sehen wird, und sogar das Potenzial der Hoffnung wird untergraben.
"Us worms turn into butterflies, I guess," singt er über die herzzerreißende Aufrichtigkeit, die eine halbe Sekunde nach der Erkenntnis, dass Würmer keine Raupen sind, über einem klingenden Klavier erklingt.
An anderer Stelle erweckt "Wolf Count" Sympathie für einen gejagten Wolf, trotz der Träume des Wolfes von einem guten alten Blutbad.
"Everything becomes a blur from six feet away," singt Darnielle in "Tidal Wave". Jahre bevor die Sorge um "social distancing" zu einem ständigen Gesprächsthema wurde, besteht das Lied stattdessen darauf, dass nicht jede Welle eine Flutwelle ist.
"Some waves are slow things that cover you without you having noticed," erklärt Darnielle.
Aber selbst diese etwas düstere Perspektive hat ihren Trost. "With the album, you either slam the door shut or you open on to the next path", erklärt Darnielle.
"The trick is to sew up an ending, but at the same time open the doors to the theater and let the sunlight in." Alben wie "Getting Into Knives" fegt jeden aus dieser Tür hinaus und mitten hinein in ein riesiges Meer.
Mit Liedern wie diesen taucht man vielleicht in tintengleiche Tiefen ein oder erreicht einen reinigenden Hauch von Luft.
Lieder, die trotz der Unvermeidbarkeit des Verlustes erleuchten.