SLEEP SLEEP
THE LOST ART OF QUESTIONING EVERYTHING (19EIGHTYONE)
7 Jahre nach dem elaborierten Pop-Meisterwerk "Gospel" meldet sich Pieter Gabriel mit einem Konzeptalbum über eine verlebte Liebesbeziehung zurück.
"The Lost Art of Questioning Everything" ist allerdings kein zweckdienliches Entgiftungswerk, das die Verflossene final aus dem Herz-Kreislauf-System waschen soll.
Dafür ist Gabriels Selbstverständnis als Songwriter zu sehr gereift, um Form und Relevanz des eigenen Tuns derart gering zu schätzen.
Das Grundgerüst der hier versammelten 11 Songs war bereits im Laufe der Beziehungsperiode entstanden.
Das Track-Sequencing des Albums ist einem chronologischen Beziehungsverlauf nachempfunden: der Einstieg hell und leicht; Sprünge durch Wolken aus Zuckerwatte ("1979").
Nach dem Höhenflug trübt es sich ein und die Gravitation schlägt an ("Sonnet"). Das emotionale Spektrum des Erlebten wird phasengetreu durchlaufen und endet in einem stummen und gerade darum vielsagenden Ambient-Stück.
You don't lose, if you don't play. Dennoch funktioniert ein Konzept immer dann am besten, wenn es sich nicht offensiv zeigt.
Und in diesem Sinne ist Pieter Gabriel glücklicherweise klug genug, das Album auch ohne Wissen um die erzählerische Klammer funktionieren zu lassen.
Durch die unbestechliche Qualität der individuellen Songs nämlich, die zeitgleich die Phasen eines hochpersönlichen Lebensabschnitts linear nachzeichnen.
In der Orchestrierung bedient sich sleep sleep - wie schon auf "Gospel" - bei allem, was das musikalische Weltkulturerbe her gibt: Tennismatch-Samples und Beach Boys-Psychedelia ("The City"), mit Bolero- u. Bossa NovaRhythmik versetzter Dream Pop (,1979" u. "Los Angeles"), Disco meets Uptempo-Krautrock (,One for the Road) und folkiger TripHop ("Blue Hell") werden mit neuerlich selbstbewusster Handschrift zu einem unverkennbaren Pop-Entwurf gebündelt.
Es ist die stilistische Bandbreite, die eine Live-Umsetzung bisher verunmöglicht hat. Auch in diesem Sinne wird sich Pieter Gabriel, der "Underdog unter den Wunderkindern" (The Gap), weiterhin treu bleiben." Vorproduziert und arrangiert hat Gabriel das Album zuhause im Alleingang.
Die Stimmen und das Schlagzeug wurden von Stefan Plattner-Deisenberger (ehemals Naked Lunch, Nowhere Train) aufgenommen.
Selbiger hat das Album auch gemischt und gemeinsam mit Gabriel fertig produziert. Als Haus- und Hofdrummer fungierte Markus Perner von Garish.
Weitere musikalische Gäste sind Sophie Lindinger (Leyya), Lukas Lauermann, Emily Stewart, Katarina Maria Trenk (ehemals Sex Jams), Isidora Krstic, Hanibal Scheutz (5/8erl in Ehr'n), Martin Mitterstieler (Nowhere Train) und David Schweighart (Schrecken, Voodoo Jürgens Band).
After a long hiatus, Pieter Gabriel returns with a genre-bending, mixtape-like concept record about a dissipated relationship.
The result is a lush and timeless alternative draft to the classic breakup album.