VILLAGGIO, PAOLO
DAS GRÖßTE RINDVIEH WEIT UND BREIT (BIG CINEMA)
Fantozzi ist ein kleiner Angestellter in einem kasernenartig organisierten Großbetrieb. Er ist der Typ mit den ,Ärmelschonern", wie wir ihn aus jeder Amtsstube kennen, devot, tolpatschig, immer bereit, sich zu ducken und alles herunterzuschlucken, nur um am Monatsende seine Gehaltstüte einstecken zu können.
Ein kleiner Buchhalter, der unter Komplexen leidet, die er nirgendwo abreagieren kann. Fantozzis Missgeschicke - Abenteuer kann ein Mann von seinem Schlage kaum erleben-, von den Schlingen und Fallen, die das Schicksal ihm zu den komischen Situationen auslegt, erzählt diese Filmsatire.
Und wenn wir über Fantozzis Dämlichkeiten lachen, dann mischt sich in unser Lachen zwar Schadenfreude, aber vielleicht auch ein Quäntchen Furcht, dass es uns manchmal im Leben ebenso ergeht wie ihm, dass wir nicht minder frustriert sind als unser Tollpatsch.
14 Tage lang verbleibt er aus Versehen eingemauert in eine Toilette. Und als schließlich die Retter nahen, da saust ihm der Hammer, der die Wand einschlägt, noch gegen den Schädel, wofür sich Fantozzi bei seinem Retter bedankt.
Oder: Um jeden Morgen die unbestechliche Stechuhr im Betrieb pünktlich erreichen zu können, hat er sich einen minutiösen Plan für Aufstehen, Frühstücken und Anfahrt ausgearbeitet.
Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten; der genaueste Plan wird tagtäglich durch immer neue Unwägbarkeiten über den Haufen geworfen.
Im Büro verehrt Fantozzi heimlich eine Kollegin, wagt jedoch kaum, sie anzusprechen. Mit sportlichen Übungen - mens sana in corpore sano - versucht er seine Schüchternheit zu überwinden.
Doch seine Tennis-Versuche versickern buchstäblich im Morgennebel, sein Fussballtraining wird in Pfützen und Wolkenbruch zur Schlammballschlacht und ein Ausflug in die Berge zum Skilaufen endet mit erfrorenen Gliedern.
Auch beim Camping mit einem Kollegen ergeht es ihm kaum besser. Der Hammer trifft Fantozzis Daumen statt des Zeltpflocks.
Sein Schmerzgeheul schreit durch den Wald. In einem japanischen Restaurant, wo er seine Angebetete endgültig zu erobern hofft, erfährt er weitere Demütigungen durch Kellner und Personal und auch sein Auto, das während der Fahrt Einzelteile abwirft wie eine Striptease-Tänzerin ihren Fummel, ist kaum geeignet, Statussymbol zu sein und das Herz eines ältlichen Fräuleins höher schlagen zu lassen.
Fantozzi liegt schief - so sehr er sich auch bemüht: er ist und bleibt das größte Rindvieh aller Zeiten!