SUMNEY, MOSES
GRÆ (JAGJAGUWAR)
Moses Sumney erweitert mit "græ" das Klanguniversum, das in seinem gefeierten Debütalbum "Aromanticism" und der anschließenden EP "Black In Deep Red, 2014" (2018) aufgebaut wurde.
Sumneys zweites Album "græ" ist eine Behauptung, dass das Unbestimmbare immer noch existiert und das Verweilen darin ein Akt des Widerstands ist.
Das Doppelalbum ist eine konzeptionelle Auseinandersetzung mit der Farbe Grau und untersucht das Spektrum der Grautöne in Bezug auf Farbe, Verschiebung, Zwischenräume und marginale Identität.
Indem Sumney "græ" in zwei facettenreiche, dynamische Kapitel unterteilt, schafft er buchstäblich einen "grauen" Zwischenraum, in dem die Zuhörer die Kunst aufnehmen und betrachten können.
Nicht unbedingt Singles, nicht unbedingt Alben, nie ganz allein Songs oder gesprochene Wortteile.
Das alles ist weder hier noch dort. Weder das Eine, noch das Andere. Die Lieder auf "græ" mögen unterschiedlich erscheinen, aber es gibt immer diese Stimme, unverkennbar und durchdringend, welche die Stücke zusammenhält: eine himmlische Klinge, einen Walgesang, Miles' Flügelhorn.
Das alles erschafft ein Paradoxon, das Aufmerksamkeit einfordert und den Atem raubt, in dem Kunst und Künstler sich der Festlegung entziehen.
All dies ist "græ". Weder noch, wenn man so will.