TELEFON TEL AVIV
DREAMS ARE NOT ENOUGH (GHOSTLY INTERNATIONAL)
Label:
GHOSTLY INTERNATIONAL
Die Rückkehr von Telefon Tel Aviv ist so unerwartet wie beeindruckend. Ihre drei einflussreichen Alben in den 00er Jahren - ,Farenheit Fair Enough", ,Map Of What Is Effortless", und ,Immolate Yourself" - entwarfen eine zunehmend turbulentere und strukturiertere Vision von synthetischem post-IDM Songwriting, bis der plötzliche Tod des Gründungsmitglieds Charlie Cooper das Projekt 2009 einstellte.
In den zehn Jahren seitdem, hat der andere Mitbegründer Josh Eustis zusätzlich zu seinen Arbeiten mit Sons Of Magdalene und Second Woman mit renommierten Künstlern (Nine Inch Nails, Puscifer, Apparat) wie auch Underground Bands (Belong, Vatican Shadow, Drab Majesty, Tropic Of Cancer) zusammengearbeitet und produziert, gemischt und gemastert.
Aber jahrelange Reflexion und Verarbeitung säte allmählich in ihm den Wunsch Telefon Tel Aviv wiederzubeleben und einen vierten Longplayer im Geiste dessen zu erschaffen, was sie zu zweit begonnen hatten: ,Dreams Are Not Enough".
Das Album verblüfft mit der klassischen TTA Palette aus hypermodernem Sounddesign, die Emotionen fühlen sich lebendig an.
Telefon Tel Aviv ist revitalisiert. Die Lieder stehen getrennt voneinander, gehören aber zusammen und fädeln sich verschleiert ein.
Erzählungen von Verlust, Wut und Alter - das Zerbröckeln von Konstanten, das Verschieben von Veränderungen.
Sand, der durch die Sanduhr gleitet. Die fragmentierten Track-Titel des Albums erzählen einen wiederkehrenden Traum, der Eustis seit seiner Kindheit verfolgt.
In dem Traum schwimmt Eustis allein durch die Wellen, vorbei an der Sandbank, bis zu der Stelle, an der der Ozean abrupt in die unendliche Dunkelheit abfällt.
Ehrfürchtig blickt er in die Tiefe und sieht sich selbst, unten am Boden, Mund offen und Augen leer, bewegungslos schwebend wie eine Leiche.
Ein unterschwelliger Strom unheimlicher Melancholie fließt durch das Album, manifestiert sich in zitternden Breitbildmeditationen, depressivem Pop und devotionalen industriellen Abstraktionen.
,Dreams Are Not Enough" umrahmt eine Abwesenheit, ist dabei aber gleichermaßen Dokument von dem, was nicht da ist, und von dem das bleibt.