Rot-transparentes Vinyl. Lady Lamb ist eine sehr eigenständige Songwriterin. Ihre biegsame Stimme ist ein Kraftpaket, ihre wortreichen Texte sind voll Poesie und mit ihrer Vorliebe für unvorhersehbare Songstrukturen produziert sie doch Pop - im Folk verwurzelt, dabei mit kräftigen Schub.

Sie oszilliert zwischen emotionaler Intensität und alltäglich Profanem. "Even in the Tremor" ist ihr drittes und klanglich aufregendstes und offenherzigstes Album.

Der Prozess des Songschreibens - an für sie entlegenen Orten, begleitet von Reflektion, Beobachtungen und persönlichen Erlebnissen, im alltäglichen, wie im philosophischen - findet sich in den Songtexten wieder, bis zu den Orten: Skandinavien, Berlin und Montreal , Frank Lloyd Wrights' Fallingwater-Haus in Pennsylvania und der Masaya-Vulkan von Nicaragua.

Dann die eigentlichen Aufnahmen in den Figure 8 Studios in Brooklyn, New York: Spaltro nahm erstmals mit dem Bassisten / Pianisten Benjamin Lazar Davis (Okkervil River, Kimbra) und dem Schlagzeuger Jeremy Gustin (David Byrne, Albert Hammond Jr.,) auf.

Und es fühlte sich aufregend und gut an. Als Produzentin fanden sie in Erin Tonkon jemanden, der ihre musikalischen Vorstellungen teilte.

Erin ist eine junge, noch weniger etablierte Produzentin, die allerdings bereits sechs Jahre lang mit Tony Visconti und später mit David Bowie an "Blackstar" arbeitete, was sie für die Rolle mehr als qualifizierte.

Neben Musikalischem fanden die beiden auch sofort eine Verbindung über gewisse Schwierigkeiten, denen sie als Frauen in der Musikindustrie gegenüberstanden.

"It's taken me years to get here," sagt Spaltro, "but I'm done with hiding myself. I want to be as honest as I can because that's why people turn to art.

Anybody can tell the difference between bullshit and real vulnerability." Ihre Hingabe, nur das für Sie Dringlichste und Wesentliche zu schaffen, ist der Schlüssel, um Spaltros kühnes Songwriting zu würdigen, besonders hier auf "Even in the Tremor", so emotional wie philosophisch.