MANA
SEVEN STEPS BEHIND (HYPERDUB)
Seit Danielle Manas Debüt-EP 2017 für Hyperdub, ,Creature", die eine straffe, suggestive beat-lose Suite aus fast neo-klassischer Elektronik war, ist festzustellen, dass seine Musik sich einen außerirdischen Virus eingefangen und zu halluzinieren begonnen hat.
Auf "Seven Steps Behind" sind die Grenzen zwischen der Realität und der Seltsamkeit ineinander zusammengebrochen, aber mit jedem Hördurchgang durch diesen Zickzackkurs, wird man durch seine seltsamen Wendungen belohnt.
,Seven Steps Behind" ist ein elektronisches Album, das nicht immer elektronisch klingt; ein großer Teil der Platte wurde programmiert, um wie Pianos, Cembali, Celli und Flöten zu klingen.
Gesampelte akustische Instrumente und speziell aufgenommene Sessions wurden durch Software und sorgfältige Bearbeitung aufbereitet.
Es ist diese raffinierte Überlagerung von kontrastierenden Versionen derselben Quellen, die dazu beiträgt, dieser Platte ihr unheimliches Gleichgewicht zu verleihen.
Das Album spielt auch mit dem Gefühl von Zeit in seinem weitgehend trommelfreien Spiegelsaal, der aus Minimalismus, Kammermusik, Dark Jazz und Synthesizer-Experimenten besteht.
Manas Gesangsstimme feiert hier ebenfalls ihr Debüt, wenn auch mit abrasiven FXs verziert.
Seine Texte sind im Rauschen verschlüsselt, passend zum chimären Charakter der Musik, und projezieren Bilder, die der Zuhörer entschlüsseln kann.
Seine stark manipulierte Stimme tritt auf dem zweiten Track ,Myopia For The Future" ein, der wie ein singendes Motorrad klingt, oder auf dem unmenschlichen, wortlosen ,No Body", wo man nicht sagen kann, wo der Mensch endet und die Maschine beginnt.
Im Falle von ,Leverage For Survival" sind es Tier und Maschine. Hier, wie auch beim gleichnamigen Abschlusstrack des Albums, lässt der sensorische Angriff nach und offenbart eine herzzerreißende Melancholie, die die Platte verankert.
,Seven Steps Behind" zu hören, ist wie in einen Traum zu treten, mit all den neugierigen Emotionen und der damit verbundenen vergrabenen Bedeutung.
Doch bei aller unruhigen, sich verschiebenden Energie gelingt es Mana, sowohl Dissonanz als auch Melodie in süßer Proportion zu halten.