Das erste Album der BOWERBIRDS, "Hyms for a Dark Horse", ist ein musikalisches Weißbuch der besten Art, die Songs sind musikalisch als auch thematisch miteinander verbunden, ohne dabei jedoch auf das persönliche Leben von Beth Tacular und Phil Moore wirklich Bezug zu nehmen.

Umso größer ist die Überraschung, die die Songs des neuen Albums "Upper Air" bilden. Denn die BOWERBIRDS geben hier ungewohnt viel von sich preis.

Die Songs sind persönlich und erkunden die menschlichen Gefühle auf eine Weise, wie sie die BOWERBIRDS nie zuvor in ihrem Songwriting ausgearbeitet haben.

Die Texte sind nicht mehr bloß das Resultat empirischer Beobachtungen, sondern geprägt von einem emotionalen Tiefgang, der aus "Upper Air" eine ungemein kraftvolle Liedersammlung macht.

"Upper Air" ist das Produkt einer monatelangen Abwesenheit von Natur und Zuhause und einem ständigen Unterwegssein auf Tour zusammen mit BON IVER, PHOSPHORESCENT und John Vanderslice oder allein, und das auf beiden Seiten des Atlantiks.

Das Futter fürs Songschreiben hat sich also geändert, und so auch die Songs selbst. Das Album definiert sich weniger als Ganzes, sondern mehr als Sammelsurium einzelner Werke.

Jeder Song auf "Upper Air" ist wie ein Eintrag ins Tagebuch, der für sich selbst steht.

Die Arrangements sind subtil gefügt. Akustikgitarre, Orgel, Klavier, Akkordzither, Geige, Schlagzeug, Kontrabass und andere Instrumente wurden bei der Aufnahme verwendet.

Dabei sind es gewöhnlich aber immer nur ein paar ausgewählte Instrumente, die die Stimme von Moore, die als Anker aller Songs fungiert, zart begleiten.

Die Musik der BOWERBIRDS hat den Geist von Richard und Linda Thompson, die Währung von Devendra Banhart, die ansteckend lieblichen Melodien von IRON & WINE - aber mit ihrer aufrüttelnden, unterschwelligen Energie kommt sie daher wie der Sound von Bands wie BEIRUT oder gar noch roher und wilder.

"Upper Air" ist unbestechlich, unkompliziert und atemberaubend.