JOYNER, SIMON
POCKET MOON (BB*ISLAND)
War sein Vorgängeralbum "Step Into The Earthquake" von 2017 noch eine poetische Reaktion auf das US-amerikanische Politdesaster, so wendet Simon Joyner sich auf Pocket Moon dem Privaten zu, den kleinen Gesten, dem Alltäglichen, zwischenmenschlichen und intimen.
Für einen Songwriter seiner poetischen Kraft und Kenntnis ist auch das kein Sujet das er mit oberflächlichen Beschreibungen abhandelt und auf Allgemeinplätzen parkt.
Seine Musik ist voll Achtsamkeit: Joyner beobachtet die Gewalt, die Schönheit und die Absurdität des Alltags aus nächster Nähe und findet eine angemessene, vielsagende Form.
Wer zuhört, kann mit ihm darüber lachen, nachzudenken oder manchmal auch erschrecken, und schreiend davon wegzulaufen.
Simon Joyner, der musikalisch das unkonventionelle, unverstellte schätzt - jene Sounds und Künstler die sich an die brüchigen, ungeschliffenen Ränder wagen - ging zu Pocket Moon ein für Ihn anregendes Wagnis ein: Anstatt mit seiner band The Ghost, in seiner Heimatstadt Omaha aufzunehmen, bat er seinen langjährigen musikalischen Partner Michael Krassner ihm eine Band in Phoenix zusammen zu stellen.
Die lernte er erst zu den tatsächlichen Aufnahmen kennen. Es gab keine seperaten Proben, sondern aufgezeichnet wurde, zumeist live, was sich eben bei diesem Treffen musikalisch entwickelte.
Die Band verwendet dabei eine breite Palette von Instrumenten und Texturen und verleiht so jedem der rauhen wie erhabenen Songs eine zusätzliche Nuance.
Bei allem Minimalismus erreichten sie zusammen eine feine klangliche Offenheit, Spannung und Abgehangenheit, wie Joyner sie sich wohl wünschte.
Für unsere Ohren ist Pocket Moon unter seinen mittlerweile 14 Alben wohl eins seiner feinsten.